Zum 89. Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai wurden gestern in der
Bezirkszentralbibliothek im Eva-Maria-Haus in Tempelhof erneut zerstörte Bücher gefunden. Da es
sich bei den mutwillig herausgerissenen Seiten um Inhalte von Autorinnen und Autoren handelt, die sich gegen rechtes Gedankengut richten, liegt der Verdacht nahe, dass diese vandalistische Tat politisch motiviert ist.
Die Bezirkszentralbibliothek hatte durch einen Twitter-Beitrag auf die Zerstörung der Bücher und im Besonderen des Buches: „Die rechte Mobilmachung – wie radikale Netzaktivisten die Demokratie angreifen“ der Autoren Patrick Stegemann und Sören Musyal, aufmerksam gemacht.
„Es erfüllt mich mit Entsetzen, Scham und Besorgnis zu sehen, dass das jährliche Gedenken an den
schrecklichen Tag der Bücherverbrennung durch die Nazis, von rechten Kräften zum Anlass
genommen wird, die Meinungsfreiheit durch die Schändung von Büchern erneut anzugreifen“,
kommentiert Corinna Volkmann, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Tempelhof-Schöneberg den Vorfall.
Bereits im vergangenen Jahr wurden neunzehn zerstörte Bücher in der Bibliothek entdeckt, die sich
auf kritische Weise mit rechten Tendenzen, linken Theorien oder der Geschichte des Sozialismus
befassen. Der Fund löste bereits damals große Empörung aus und wurde polizeilich zur Anzeige
gebracht. Sowohl der oder die Täter*innen der vorherigen, als auch der oder die Verursacher*innen der aktuellen Bücherschändung sind bisher unbekannt.