Bebauungsplan Gasometer (rot) - Straßensperrung (blau) Keine Verkehrsbelästigung durch Bauarbeiten auf dem Gasometer-Gelände
Die BVV hat in ihrer März-Sitzung den Bebauungsplan für das Gasometer-Gelände erneut beschlossen. Dies war nötig, weil die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einige Nachbesserungen verlangt hatte, die sich jedoch nicht auf die grundsätzlichen Festlegungen des Bebauungsplans bezogen.
In Kraft treten kann der Bebauungsplan allerdings immer noch nicht, da die Erschließung durch eine neue Straße vom Sachsendamm aus immer noch nicht in trockenen Tüchern ist. Da diese Straße durch den S-Bahndamm geführt werden muss, hat die Deutsche Bahn ein Wörtchen mitzureden. Und noch war die Bahn mit den Vorschlägen des Projektentwicklers nicht so zufrieden, dass sie grünes Licht für den Straßenbau gegeben hat, der im übrigen auf Kosten des Entwicklers geschehen wird.
Obwohl der Bebauungsplan nicht in Kraft ist, darf dennoch schon etwas gebaut werden. Allerdings nur soviel, wie durch die Torgauer Straße verkehrlich erschlossen werden kann. Dies sind ausweislich zweier Gutachten rund 46.000 Quadratmeter Geschossfläche. Dies ist ein bißchen weniger als ein Viertel der Gesamtfläche des gesamten Bebauungsplans.
Der Projektentwickler hat einen Bauantrag gestellt, im Norden des Geländes ein neungeschossiges Gebäude errichten zu dürfen (Gastronomie im Erdgeschoss, darüber Büros). Dies ist durch einen mit dem Bebauungsplanbeschluss gefassten Beschluss der vorzeitigen Planreife genehmigungsfähig. Das heißt, der Entwickler wird eine Baugenehmigung bekommen.
Zu Sinn und Unsinn des Bebauungsplans gab es seit dem Bekanntwerden der Pläne des Projektentwicklers Reinhard Müller immer mindestens zwei Meinungen. Während Herr Müller ein Europäisches Energieforum (euref) als Wachstums- und Arbeitsplatzimpuls an den Himmel malt, sind einige Anwohner skeptisch und haben eine kundige und engagierte Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Auch die SPD-Abteilung Schöneberg hat sich an der Debatte beteiligt. Am umfassendsten wohl mit einem Beitrag auf dieser Homepage und einem Flugblatt an alle Haushalte auf der Insel.
Die Wahrheit zum Bebauungsplan Gasometer dürfte erfahrungsgemäß irgendwo zwischen den Weltrettungs- und Weltuntergangsszenarien liegen.
Ein Teil dieser Wahrheit ist die Befürchtung der Bürgerinitiative, die Bauarbeiten auf dem Gasometer-Gelände würden zusätzlichen Verkehr von Baufahrzeugen auf die Insel ziehen und es würde zu Lärmbelästigungen und zu Behinderungen in den ohnehin schon engen Straßen kommen. Zusätzlich würde es einen noch größeren Parkplatz- Suchverkehr geben.
Diese Befürchtung ist berechtigt
Der Bezirksverordnete Axel Seltz hat daher für die SPD-Fraktion schon im März angekündigt, dass die SPD im April einen Antrag in die BVV einbringen wird, der die Sperrung der Torgauer Straße von Osten her vorsieht.
Die Torgauer Straße soll aus Richtung Insel in Höhe der Cheruskerstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Der Baustellenverkehr wäre damit ausschließlich aus Richtung Sachsendamm möglich.
Die Sperrung soll durch echte Hindernisse wie beispielsweise Poller erfolgen, da sich an die Beschilderung "Durchfahrt nur für Anlieger" bereits heute niemand ernsthaft hält. Ein durchaus gewünschter Nebeneffekt wäre, dass die Torgauer Straße auch für den derzeitigen Gebrauchtwagen-Handel weniger attraktiv werden würde.
Für Fußgänger und Radfahrer bliebe der Weg offen.
Hier finden Sie den Antrag der SPD-Fraktion.