Eine Veranstaltung der AG Migration und Vielfalt in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in der SPD Tempelhof- Schöneberg:
- Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof- Schöneberg
- Christiane Wahl, Heimleiterin vom Übergangswohnheim in Lichtenrade (EJF)
- Olivija Music, Heimleiterin vom Übergangswohnheim Marienfelder Allee (IB)
- Rim Farha, Leiterin der Notaufnahme in der Colditzstraße (PeWoBe)
Wann: Donnerstag, 21.05.2015, 20:00 Uhr
Wo: Nachbarschaftsheim Schöneberg Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin
Frauen fliehen genau wie Männer aufgrund von weltweiten Menschenrechtsverletzungen wie Armut, Hunger, Krieg, Folter, mangelnder Bildung und medizinischer Versorgung, Folgen von Umweltzerstörung und Krieg.
Wenn von Flüchtlingen die Rede ist, stehen vor allem verfolgte Männer im Blickfeld der öffentlichen Diskussion. Tatsächlich sind nach Schätzungen der UN weltweit ca. 80% der Flüchtlinge Frauen und Kinder. Die wenigsten von ihnen schaffen jedoch mit ihren Kindern den langen Weg nach Europa. Flüchtlinge, denen die Flucht in europäische Länder gelingt, sind zu 75% Männer. Wenn weibliche geflüchtete Menschen in Deutschland ankommen, sind sie oft traumatisiert.
Frauenspezifische Fluchtursachen:
Neben den allgemeinen Fluchtgründen wie Verfolgung aus politischen, ethnischen oder religiösen Gründen, die für Frauen und Männer gleichermaßen gelten, flüchten Frauen wegen weiterer spezifischer Gewalterfahrungen:
- Vergewaltigung durch staatliche Amtsträger
- angeordnete Massenvergewaltigungen als Mittel der Kriegsführung in ethnischen Konflikten
- Verstoß gegen "kulturelle Normen", z. B. Kleiderregeln
- Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratung
- Zwangsprostitution u.v.m.
Die Unterbringungssituation in gemischten, überfüllten Unterkünften in Deutschland führt nicht selten zu erneuten Gewalterfahrungen und zur Verschlimmerung der Situation.
"Flüchtlingspolitik" ist ein sehr weites Feld. Die Ebenen sind mannigfaltig - von der Europäischen Union über den Bund, Länder und Kommunen. Wir möchten uns ganz konkret mit der Situation der Frauen in den Einrichtungen unseres Bezirks beschäftigen und gemeinsam mit den Heimleiterinnen und unserer Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler Möglichkeiten erörtern, wie wir die Situation der geflüchteten Frauen und Mädchen erträglicher gestalten können. Wir freuen uns auch auf die Möglichkeit mit Heimbewohnerinnen direkt ins Gespräch zu kommen, um einen authentischen Einblick in die Lebenswelt von geflüchteten Frauen zu bekommen. Wir erhoffen uns von dieser Veranstaltung die Ausarbeitung konkreter Inhalte und Bedarfe, die wir mit Hilfe aller bezirklichen Akteure umsetzen können.
Außerdem werden Heimbewohnerinnen und Mitarbeiterinnen von den Flüchtlingsheimen an der Veranstaltung teilnehmen.