Studierende meiden das Bezahlstudium. Das belegt eine aktuelle Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Demnach weisen Bundesländer, die Gebühren erheben, eine "negative Wanderungsbilanz" auf - Länder ohne Studiengebühren verzeichnen stärkeren Zulauf.
Die Studie, die am Mittwoch (25.11.2009) erscheinen wird, hat den Zusammenhang zwischen der Einführung von Studiengebühren und der Veränderung der Hochschulwanderung zwischen den einzelnen Bundesländern untersucht. Und das Forschungsergebnis unterstreicht eindrucksvoll die Warnungen der SPD vor dem Bezahlstudium: Während in Ländern mit Studiengebühren weniger Studierende gezählt wurden, können solche, die kein zusätzliches Geld für die Hochschulbildung verlangen, Wanderungszugewinnen verbuchen. Das gilt ebenso für die ostdeutschen Flächenländer, die bislang von Studiengebühren Abstand genommen haben, wie auch für die westdeutschen gebührenfreien Bundesländer. Einzige Ausnahme ist Bayern, das trotz Gebühren mehr Studierende verzeichnen konnte. Die Forscher aus Halle vermuten hier einen vermehrten Zuzug aus anderen Bundesländern, in denen auch Gebühren erhoben werden, deren Reputation als Studienstandort aber dennoch schlechter ist.
Die Forschungsergebnisse bekräftigen das grundlegende Argument gegen Studiengebühren: Dass nämlich eine Einführung von Gebühren "die Studierneigung aufgrund der geringeren Haushaltseinkommen und -vermögen nur zusätzlich unter Druck setze", wie es in der Studie heißt.
Die Experten warnten daher insbesondere vor einer Einführung von Studiengebühren insbesondere in Ostdeutschland. Ohnehin werde die Studiernachfrage dort angesichts der einbrechenden Geburtenzahlen nach der Wende dramatisch zurückgehen - "und demzufolge im Anschluss auch das Angebot an Akademikern für die regionale Wirtschaft". Zudem sei das gebührenbedingte Plus fürs Budget zu gering, um die Nachteile einer Einführung von Studiengebühren in den neuen Ländern zu überwiegen.