Auf Initiative der SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg befasst sich die BVV mit der städtebaulichen Entwicklung am Innsbrucker Platz. Hierzu wurde durch die SPD-Fraktion ein umfassender Antrag eingebracht. Das Bezirksamt soll demnach zunächst eine Handlungsstrategie für die notwendigen Verfahrensschritte eines längerfristigen Planungs- und Beteiligungsprozesses vorlegen. Ziel soll die urbane Rückgewinnung des Platzes sein.
Christoph Götz, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
Tempelhof-Schöneberg: „Der verkehrsgerecht angelegte Platz ist ein echter Schandfleck für den Bezirk. Insbesondere nördlich des Platzes ist in der Hauptstraße der Einzelhandel kaputt gegangen. Wir sehen hier dringenden Handlungsbedarf, wissen aber, dass die Fragestellung ausgesprochen komplex ist. Die verkehrliche Belastung und die flächigen Untertunnelungen am Platz engen zudem die Handlungsspielräume stark ein. Deswegen wollen wir hier keinen konkreten Planungsauftrag erteilen sondern zunächst eine Strategie für das Vorgehen vorgelegt bekommen. Diese soll aufzeigen, wie überhaupt ein Planungsprozess eingeleitet und gestaltet werden kann. Die Öffentlichkeit muss von vornherein mit im Boot sein.“
In einem ersten Schritt wurden in der Sitzung der BVV vom 27.08.2014 vorgreifend aber zunächst zwei Beschlüsse gefasst, die die Sicherheit des Radverkehrs und die mögliche Ausweisung eines Nahversorgungszentrums im bezirklichen Einzelhandels- und Zentrenkonzept am Innsbrucker Platz betreffen.
Der Beschluss zum Radverkehr sieht vor, dass der Straßenquerschnitt der Hauptstraße im Platzbereich so geändert wird, dass der Fahrradverkehr auf einer eigenen Spur auf der Fahrbahn geführt werden kann. Dazu sollen die Mittelstreifen entsprechend verengt und die weiteren Fahrspuren etwas nach links verschwenkt werden. Der Innsbrucker Platz stellt für Radfahrer einen Unfallschwerpunkt dar.
Der Beschluss zum Einzelhandel sieht vor, dass im Rahmen der ohnehin vom
Bezirksamt zeitnah zu veranlassenden Fortschreibung des Einzelhandels- und
Zentrenkonzeptes für den Bereich Innsbrucker Platz vertiefend geprüft wird,
ob hier eine Zentrenausweisung erfolgen und die Ansiedlung von mehr Einzelhandelsflächen grundsätzlich ermöglicht werden kann.
Götz: "Mehr Sicherheit für Radfahrer ist uns eine Herzensangelegenheit. Wir hoffen, dass die zuständige Verkehrslenkung Berlin (VLB) unseren Vorschlägen folgen wird. Beim Einzelhandel sehen wir die große Chance, den Platz auch in seiner Nutzungsstruktur attraktiver werden zu lassen."
Der allerdings größeren und komplexeren Frage der städtebaulichen Entwicklung will sich der Stadtentwicklungsausschuss annähern indem zunächst der städtebauliche Wettbewerb von 1991 als Anknüpfungspunkt im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt wird. Der damalige Siegerentwurf nahm Bezug auf die Stadt Innsbruck; Es sollten rund um den Platz schroffe dunkle Baukörper entstehen, die an Bergmassive erinnert hätten. Mit Bezug auf diesen Wettbewerb wurden zwei Gebäude an der Hauptstraße, südlich des Platzes errichtet. Später wurde das Motiv nicht weiter verfolgt.
Götz: "Der Innsbrucker Platz war bis zum Bau der Autobahn ein vitaler Stadtplatz und kann es wieder werden. Um die Diskussion nun wieder in Gang zu bekommen, können wir uns als Einstieg in den Prozess einen studentischen Wettbewerb gut vorstellen, z.B. zum Thema der Transformation des Ortes nach dem Motto "Platz von gestern für die Stadt von morgen". Daraus könnten über den bezirklichen Tellerrand hinaus weisende Anregungen erwachsen."