„Wie eine Lawine brach der Kurs auf mein Leben ein!“, berichtete Birgit. Seit 27 Jahren betreibt „Frauen auf dem Weg“ Berufsorientierungskurse für Frauen. In 3 monatigen Kursen werden Frauen, wie der ehemaligen Kursteilnehmerin Birgit, die Augen geöffnet. Auf dem Weg, bis Birgit wusste, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte, erfuhr sie ein hohes Maß an Unterstützung.
Hauptzielgruppe von Frauen auf dem Weg sind Frauen zwischen 25 und 60 Jahren, Langzeitarbeitslose, Wiedereinsteigerinnen und Frauen, die existenzsichernde Selbstständigkeit suchen, Frauen mit Migrationshintergrund und eine hohe Zahl von Akademikerinnen, die keinen Arbeitsplatz finden. Zunächst wird den Frauen geholfen wieder Zutrauen zu fassen. Denn nach vielen Absagen im Bewerbungsverfahren, ist es wichtig Selbstbewusstsein zu gewinnen. Zudem stellt der gesellschaftliche Druck für Frauen, wie er in vielen Magazinen geschaffen wird, „erfolgreiche Geschäftsfrau, Mutter und Partnerin“ zu sein, eine enorme Belastung dar.
Den Kursleiterinnen ist es wichtig, gegen gesellschaftliche Entwicklungen an zu arbeiten: Fachkräftemangel, mit 76% eine hohe Teilzeitrate unter den Wiedereinsteigerinnen und daraus resultierend natürlich Altersarmut unter Frauen. Ziel des Kurses ist daher unter anderem wirtschaftliche Unabhängigkeit bei den Frauen herzustellen sowie die Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu erreichen.
Die Kursabsolventin Birgit kümmerte sich viele Jahre ausschließlich um ihre Kinder und ihre Ehe. Die wichtigste Erkenntnis des Kurses war, so berichtete Birgit, die Entdeckung: „Es gibt auch mich!“ Mittlerweile hat Birgit Arbeit in einer sozialen Einrichtung gefunden und bildet sich fort, um in die Managementebene aufzusteigen.
Frauen auf dem Weg ist ein Projekt des Nachbarschaftsheim Schöneberg und sitzt in der Rheinstraße 54 in Friedenau. Wir besuchten das Projekt als Teil der Frauensommertour, eine Tour durch die in Tempelhof-Schöneberg ansässigen frauenpolitischen Projekte und Netzwerke. Begleitet wurde die Intiatorin der Tour, Marijke Höppner, von Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und Orkan Özdemir, Vorsitzender der AG Migration Tempelhof-Schöneberg.