Im Rathaus Tempelhof ist noch bis zum 31.10.2013 die Ausstellung „Töten aus Überzeugung“ – die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in Deutschland und Europa - zu sehen.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Frau Angelika Schöttler.
Wo: Rathaus Tempelhof, Tempelhofer Damm 165, 12099 Berlin
Im Fokus stehen die tausendfachen Morde der Nationalsozialisten an Menschen mit Behinderung im damaligen „Deutschen Reich“ und in Europa. Unter dem Decknamen „T4“ , der Planungszentrale, welche in der Berliner Tiergartenstraße 4 ansässig war, begann der Massenmord an Menschen aus den Heil- und Pflegeanstalten. Über 70.000 Menschen wurden in den Gaskammern der sechs dafür eigens eingerichteten Tötungsanstalten ums Leben gebracht.
Die Ausstellung zeigt auf, das die "Aktion T4" nur einen Teilkomplex des Gesamtverbrechens gegen Menschen mit einer Behinderung darstellt. Die Spur des Verbrechens durchläuft hierbei verschiedene Stationen von den deutschen Tötungsanstalten zu den Überfällen auf Polen und die Sowjetunion bis hin nach Auschwitz.
Die Kreierung der Ausstellung, welche ein Gemeinschaftsprojekt von der Pinel gGmbH und der Initiative „Gedenkort T4“ ist , wird mit dem Anliegen verbunden, eine für die Euthanasie-Opfer der NS-Gewaltherrschaft emotional geprägte Erinnerungs- und Gedenkkultur zu schaffen, die getragen ist von Betroffenheit, Trauer und Mitgefühl.
Diese Elemente sind fern einer historischen Aufarbeitung, die sich ausschließlich auf die Vermittlung von Daten, Fakten und Zahlen bezieht. In der breiten Öffentlichkeit ist diese Form der Geschichtsbetrachtung kaum präsent.
Die Ausstellung stellt in Fotographien, Dokumenten und in nachgebildeten Szenen (8 Schaukästen) die grausamen Methoden und Verbrechen der Nationalsozialisten gegen Menschen mit Behinderung dar. Die konkrete Darstellungsform in den Schaukästen verdeutlicht nicht nur die historischen Geschehnisse, sondern sie nimmt Bezug auf eine Gedenk- und Erinnerungskultur der Gefühle.
Es findet in dieser Form eine Anknüpfung an den grundlegenden Gedanken von Theodor Adorno statt, nämlich, Auschwitz in sein Inneres vorzulassen und somit die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht zu verdrängen. Daher handelt es sich bei der Ausstellung neben der Vermittlung von historischen Kontexten, auch um eine Aufarbeitung mit dem Herzen.
Ein Besuch der Ausstellung empfiehlt sich insbesondere im Themenjahr der zerstörten Vielfalt.
Information: Michael Gollnow,
Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Pinel gGmbH
Tel. 030 78098625. michael.gollnow@pinel.de